naturhufe

Granada

Granada

Eine 9jährige Warmblutstute, die Zeit ihres Lebens immer beschlagen war.
Eine Umstellung war schon länger geplant, aber eigentlich erst im Herbst, um auf weicheren Boden zu warten.

Auffällig war, dass sie vorne zeheneng stand, was sich in letzter Zeit laut Besitzerin verschlechtert hatte:



Wieder einmal war der Schmied da, schnitt ihren Huf aus und beschlug sie.
Bereits kurz danach lief sie schlecht.
Am Tag danach war sie lahm und zwei Tage danach war es so schlimm, dass die Reitlehrerin zur sofortigen Eisenabnahme riet.
Granada war zu diesem Zeitpunkt kaum dazu zu bringen, in normalem Schritt-Tempo zu gehen, geschweige denn, etwas schneller.
 

Also nahm ich die Eisen ab.
Es stellte sich heraus, dass nicht nur die Eisen sehr schief waren, sondern auch ein Nagel vernagelt war, und teils auch die anderen sehr nahe am "Leben" saßen, und dadurch Nageldruck entstanden war.

Es war kein Tragrand mehr da, die Sohle war dünn geschnitten und Schnitzer in der Trachtengegend sowie die vernagelten Löcher schwächten die Hufe sehr.


Granada war sehr fühlig. Nur in der Halle konnte sie auch ohne Schuhe laufen, es war ihr aber deutlich unangenehm. Blieb sie stehen, war es schwierig sie wieder anzutreiben.

Granada bekam sofort Hufschuhe (Easyboot Glove), die anfangs auch 24 Stunden draufbleiben mussten, da sie kaum zum laufen zu bringen war.

Dies ist NICHT zur Nachahmung empfohlen! 
Nur im Notfall und unter ständiger Beobachtung können Hufschuhe so lang getragen werden!

Granada war hier zum Glück nicht empfindlich und nach 1,5 Wochen (!) konnte man endlich die Hufschuhe stundenweise abnehmen, ohne dass sie zu starke Schmerzen litt.
Nur 2 Tage später brauchte sie die Schuhe nur noch für den Weg zur Koppel und zum Ausreiten (im Schritt).
Es war kein Schaden entstanden, und die Sohle hatte sich wieder relativ gut erholt.

Man sieht noch deutlich den Abdruck des Hufeisens. Dieses war vom Schmied bewusst quer über die Zehe anstatt entlang des vorderen Tragrandes gelegt worden, um den Abrollpunkt zu optimieren.
Man kann gut die beiden Kerben am hinteren Bereich der Hufwand sehen, die der Schmied hineingeschnitzt hatte - warum auch immer...

Ich habe weder die Sohle noch den Tragrand angerührt...

auch die schiefen Hinterhufe sind gerader geworden, der kleine Pfeil zeigt auf die längere Wand:

       

Granada läuft schon viel besser, mit Hufschuhen ist alles gut. Sie wird nun eingefahren, was ihr sehr viel Spaß macht und viel Bewegung mit wenig Belastung verschafft.
Auf der Weide und in der Halle ist auch das Laufen ohne Hufschuhe kein Problem mehr.
Um ihr Strahlwachstum noch mehr anzureizen, die Trachtenlandung zu erleichtern und ihr das Laufen dadurch angenehmer zu machen, habe ich ihr Strahlkeile in die Hufschuhe geklebt.

Inzwischen läuft Granada wieder viel besser, zum Ausreiten braucht sie noch Hufschuhe, aber sonst nicht mehr.
Ihre Hufe sind ganz schön hart geworden, ich tu mir schwer, sie zu raspeln...

Neue Bilder vom 10. Oktober:
Der rechte Vorderhuf von vorne.
An diesem Tag schien mir, konnte ich endlich die unteren Verbiegungen wegraspeln. Ihre Sohle war so gut entwickelt, unempfindlich genug geworden, um vorrübergehend auf den schiefen Tragrand zu verzichten.
Dadurch, dass der Tragrand nun vom Tragen befreit ist, ist er keinen Kräften mehr ausgesetzt, die seine Form weiter verändern.
Er kann gerade herunterwachsen und die Hufkapsel kann ihre naturgewollte Form - genau angepasst an das jeweilige Hufbein - annehmen.

Granada hatte wirklich auch auf Steinchenboden keine Probleme mit dem Laufen - mein Gefühl war richtig gewesen.
Jetzt gilt es, zu warten, wie sich die Hufkapsel entwickeln wird.
Und wirklich - der gleiche Vorderhuf zwei Wochen später:
Es sieht aus, als wäre das Foto nicht genau von vorne gemacht worden.
Das erkennt man an dem etwas deutlicheren "Strich", der senkrecht verläuft und bisher in der Mitte des Hufes lag.
Wir erinnern uns: Granada stand zu Anfang der Behandlung deutlich zeheneng - ihre Hufe waren nach innen verdreht.
Das hat sich langsam und ein wenig gebessert, ist aber nicht wirklich weg.
Bis jetzt.
Denn seit ich die Hufwände entlastet habe, hat sich etwas erstaunliches ergeben:
Die vorherige Mitte des Hufes ist zur Seite "gerutscht".
Granada fußt anders ab als vorher, was man an der Abnutzung der Zehe erkennen kann (durch die Bearbeitung ausgeglichen). Nämlich außen neben der Mitte.
Was bedeutet das?
Ich habe für dieses Foto das Bein Granadas so auf den Boden gestellt, dass es genau gerade und absolut locker "hängt". Dadurch wird ausgeschlossen, dass ein Helfer oder Halter die Schiefe manipuliert und man einer optischen Täuschung unterliegt.

Wenn das Bein nun so locker ist, dass die Hufspitze auf dem Boden ruht, sieht man auch, wo das Pferd abfußt - und wo die Mitte des Hufes ist.

Es ist nicht so einfach, ein Pferd dazu zu bringen, sein Bein so locker aufzusetzen, wenn es das nicht kennt.
Als wir Granada endlich so weit hatten, wurde es ganz deutlich:

Sie fußt - wie schon an der Abnutzung erkannt - außerhalb der vermuteten Mitte (senkrechte Ritze im Huf, markiert mit dunkelroten Kreuzen) ab.

Ich habe nun für dieses Foto die Mittellinie des Röhrbeines, der Fessel und - nach unten weitergeführt - des Hufes gelb eingezeichnet. Granada ließ ihr Bein völlig gerade hängen, alle Knochen stehen gerade aufeinander und der Abrollpunkt ist genau in dieser Linie.

Sie hat also keine Fehlstellung (zeheneng), sondern eine "verdrehte" Hufkapsel.

Das bedeutet, der Schmied hatte den Huf falsch interpretiert und das Eisen verdreht aufgenagelt, so einen falschen Abrollpunkt geschaffen und eine Fehlstellung hervorgerufen.

Was das für die Gelenke für Folgen haben kann, muss ich wohl kaum deutlich machen, oder?

Um zu zeigen, wie symmetrisch Granadas Hufe eigentlich sind, habe ich die rechte Hälfte gespiegelt, nachgezeichnet (gestrichelte gelbe Linie) und diese Kontur über die linke Seite gelegt.
Nur der unterste Bereich des Hufes weicht hier von der Symmetrie ab - der muss erst rauswachsen. Dann werden Granadas Hufe völlig gerade sein.


Hier nochmal der rechte Vorderhuf von unten zum Vergleichen.
Erstes Bild vom 27.6.2010 und das zweite vom 31.10.2010.
Die Tiefe der seitlichen Strahlfurchen ist mehr geworden - das bedeutet, der Huf hat nun eine dickere Sohle gebildet. Die tiefste Linie der seitlichen Strahlfurchen verläuft nämlich parallel zum Hufbein und läßt dadurch auf seine Lage im Huf schließen.
Der Strahl selbst ist breiter und tragfähiger geworden und die Hufform insgesamt runder.
Es ist nun uch eine schöne Sohlenwölbung vorhanden, und kräftige Eckstreben, die die Sohle zusätzlich unterstützen.
Der Trachtenzwang ist auch weg, die mittlere Strahlfurche schön weit und offen...

Das ist der selbe Huf - nur ein halbes Jahr liegt zwischen den beiden Aufnahmen:
Links vorne 16.06.2010
Links vorne 12.01.2011


Granadas ehemalige Fehlstellung - nämlich deutlich zeheneng - ist nun völlig rausgewachsen, sie steht gerade auf ihren Beinen und Hufen.

Nur durch die optische Verzerrung der Kamera wirkt es etwas schräg - was es aber in Wirklichkeit nicht ist...

Granada braucht inzwischen bei Ausritten nur noch selten Hufschuhe, sie geht ohne Probleme auf den teils gekiesten und ziemlich harten Wegen.
Nur für längere Ausflüge bekommt sie noch vorne ihre Hufschuhe drauf...

Was auffällig ist: Ihr Gang ist wesentlich schwungvoller, die Schulter bewegt sich frei, ihre Bewegungen wirken insgesamt viel eleganter und zierlicher...

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