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Das Hufeisen

Ich will hier nicht auf die Entstehung oder Geschichte der Hufeisen eingehen. Das kann jeder selbst nachlesen.

Wichtiger ist doch vielmehr, was heute einen Pferdebesitzer und sein Tier direkt betrifft.
Also die Frage nach dem richtigen Schmied, dem richtigen Hufschutz und natürlich die Fähigkeit, zu erkennen, wann ein Beschlag am Huf einen Schaden anrichtet.

Woran erkennt man, ob der Schmied gute Arbeit leistet, oder ob der Huf durch seine Arbeit kontinuierlich schlechter wird?

Ich gehe jetzt davon aus, dass der Schmied sein Handwerk versteht - d.h. er kann mit Pferden anständig umgehen, er kann ein Eisen ordentlich formen und die Nägel so setzen, dass sie kontrolliert und gleichmäßig durch das Hufhorn dringen.
Möglichst ist er flexibel in seinem Angebot, weiß viel und kann einen dem Pferd und seinen Bedürfnissen individuell angepassten Beschlag anbieten.
Leider sagt das noch nichts aus über seine Fähigkeiten, den Gang des Pferdes zu beurteilen oder Huf-Inbalancen zu erkennen oder gar zu behandeln.
Hier ist nun der Blick des Pferdebesitzers gefragt, und genau diesen kann man trainieren.

Hier sieht man zB einen deutlichen Unterschied in der Höhe der Trachten. Dies ist ein unentschuldbarer Fehler des Schmiedes, der den Huf nicht richtig ausbalanciert hat.
Die Folge ist eine schiefe Fußung, die die Gelenke des Pferdebeines schädigt, die Sehnen überbelastet und eine Fehlstellung bewirkt.
Die längere Wand ist stärker belastet und bereits verbogen.
Findet man bei seinem Pferd diesen Zustand, ist der Schmied unbedingt darauf anzusprechen und er MUSS das (sofort! und nicht langsam...) korrigieren, wenn das Pferd keinen bleibenden Schaden erleiden soll.

Ein anderer Huf aus dem gleichen Blickwinkel: 
Die eine Hufwand ist länger als die andere. Außerdem ist das Hufeisen hinten viel zu eng, das bewirkt Trachtenzwang und stört den Strahl.
Am Huf selbst fällt auf, dass die innere Wand (links im Bild) eingeknickt ist. Dies ist ein Schaden, der durch den schiefen Beschlag entstanden ist. Die innere Wand ist also (obwohl sie kürzer ist!) mehr belastet und kollabiert.
Dieses Pferd sollte unbedingt eine "Beschlagspause" erhalten oder ganz auf barhuf umgestellt werden, damit sich der Huf erholen kann und bleibende Schäden vermieden werden.

Dieser Beschlag muss wohl kaum diskutiert werden.
Er verkleinert gravierend die Standfläche und stellt das Pferd zu steil.
Die Absicht des Schmiedes war, die Beugesehne zu entlasten und durch das Zurücksetzen des Abrollpunktes eine frühe Fußung zu erleichtern.
Allerdings werden auf diese Weise die Trachten stärker belastet, was diesem Pferd Schmerzen bereitet hat, so dass es vermieden hat, mit den Trachten den Boden zu berühren.
Man sieht, dass sogar bei Vollbelastung der Stift den Boden nicht ganz berührt!
Das Pferd spannt also seine Sehnen per Muskeltonus permanent, um die schmerzenden Trachten zu entlasten.
Der Sehnenschaden ist vorprogrammiert!


 
Hier sieht man von unten, dass das Eisen nicht symmetrisch ist.
Es ist zwar wunderbar an den schiefen Huf angepasst, aber was wird dadurch bewirkt?
Die Schiefe des Hufes wird verstärkt, das Pferd belastet den Huf schief, was die Sehnen und Gelenke schädigt und die Hufwände verbiegt.
Man erkennt die ungleichmäßige Abnutzung auch an den unterschiedlich stark abgenutzten Hufnägeln.
Hier hat der Hufschmied eine schlechte Arbeit geleistet!
 

Man erkennt bei diesem Huf sehr leicht, dass die Hufwände verbogen sind.
Auch sind die Trachten untergeschoben und fast liegend und der ganze Huf sieht unförmig aus.
Dieses Pferd hat Hufrehe, aber man sieht auch an vermeindlich gesunden Hufen oft eine verbogene Wand - die dann vom Schmied aus optischen Gründen meist glattgeraspelt wird.
Vorsicht bei solchen Techniken, die vertuschen, wie schlecht es um den Huf in Wirklichkeit steht!

       

Ich hoffe, jetzt ist es leichter, die Schadwirkung von Hufeisen zu erkennen.

Schaden auch "gut und richtig" aufgenagelte Hufeisen dem Pferdehuf?

Leider muss diese Frage mit einem eindeutigen "Ja!" beantwortet werden. Obwohl dies schon seit langem bekannt ist, wissen die meisten Pferdebesitzer dies nicht.
Und selbst die, die es wissen, lassen meist dennoch beschlagen.
Die angeblichen Gründe sind vielfältig:

- Das Pferd hat rassebedingt schlechte Hufe
- Das Gelände, in dem das Pferd bewegt wird, ist zu steinig
- Das Pferd hat schlechte Hornqualität
- beschlagen läuft das Pferd viel besser / schöner / mit mehr Aktion
- der Schmied/Tierarzt/Vorbesitzer/Stallkollege/... sagt, das Pferd braucht unbedingt Eisen
- eine Fehlstellung muss mit ortpopädischem Beschlag ausgeglichen werden
- Das Pferd hat eine schlechte Sohle, Steingallen, Hufgeschwüre, ...
- Das Pferd macht ohne Eisen keinen Schritt mehr
- Die Hufe sind viel zu flach
- Die Hufe wachsen viel zu langsam
- es sitzen immer Steinchen in der weißen Linie - die tun dem Pferd weh!
- Die Hufe brechen total stark aus
- Die Sohle ist so weich, dass man sie mit dem Hufkratzer wegkratzen kann
- Der Strahl ist faulig und empfindlich
- Die Hufe haben Risse, Spalten, Rillen, ...
- ...

Diese Liste lässt sich fast endlos fortsetzen, aber jede der angeführten "Ausreden" kann ganz leicht widerlegt und entkräftigt werden.

Fakt ist, dass ein unbeschlagenes Pferd etwas vorsichtiger läuft, wenn der Boden sehr ungünstig ist.
Aber das ist so von der Natur gewollt und schont die Sehnen und Gelenke.
Wer darauf keine Rücksicht nehmen will, sollte kein Pferd besitzen, denn Pferde sind immer noch lebendige Wesen und keine "Wegwerfgegenstände".

Alle anderen "Widrigkeiten" wie ausbrechende Hufe, Steinchen in der weißen Linie, empfindliche Sohle, schlechte Hufhornqualität, ect. sind entweder durch falsche Haltung (nur weicher Boden, zu wenig Bewegung, starke Mangelernährung), ungesunde Ernährung (Übergewicht) und sehr oft sogar durch den Beschlag oder falsche/fehlende Barhufbearbeitung selbst verursacht.

Das Hornwachstum passt sich immer den gegebenen Abriebbedingungen an.
Ist der Abrieb gleich Null, entweder durch extremen Bewegungsmangel, nur weiche Böden oder Beschlag, dann reduziert sich die Hornqualität so weit, bis die Abnutzung wieder gegeben ist - was stark ausbrechende Wände zur Folge hat. Dies ist vom Huf so "gewollt", um den natürlichen Abrieb wieder herzustellen.

Steingallen, Hufgeschwüre, Strahlfäule und anderes liegt meist an Faktoren wie Hygienebedingungen, Fütterung, und verformten Hufen.
Die Hufe hingegen verformen sich durch Vernachlässigung, falsches Ausschneiden oder zu lange Beschlagsperioden.

Aber auch das Eisen selbst schadet den Hufen.

Ganz klar ist, dass das harte Eisen nicht so gut dämpft, wie der bloße Huf des Pferdes. Das Eisen verstärkt sogar den Aufprall noch und verursacht eine Art "Doppelschlag" und Vibration, die die empfindlichen inneren Strukturen des Pferdes auf Dauer schädigen.

Die Zeitlupenvideos vom barhuf-Fuß und dem mit Eisen auf  Teer sagen glaub ich genug:





Was kann man also tun, wenn das Pferd "nicht läuft" sobald die Eisen runter sind?

Wichtig ist, dass die "nackten" Hufe des Pferdes so bearbeitet werden, dass sie in der Lage sind, ohne den gewohnten Schutz und die gewohnte Stabilisierung durch das Eisen den Boden und die Beanspruchung auszuhalten.

- Dabei darf zB niemals in die "lebende" Sohle geschnitten werden.
- Die Wände dürfen nicht mehr als 5mm über die "lebende" Sohle hinausstehen, besser ist weniger.
- Der Huf muss ausbalanciert werden
- Wandüberstände, die hebelnde Kräfte aushalten müssen, müssen gekürzt und berundet werden
- überbelastete Hufregionen müssen entlastet werden
- Der Strahl muss so gepflegt werden, dass er gesund und stark wird
- Das Pferd muss ausreichend bewegt werden, damit der Hufmechanismus die Durchblutung anregt und damit das Wachstum fördert
- Das Pferd muss angemessen gefüttert werden, damit es kein Unter- aber vor allem kein Übergewicht hat.


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