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Allgemeines über Hufe

Allgemeines über Hufe


    

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Allgemeines über Hufe

Es ist von grundlegender Wichtigkeit, einen gesunden Huf von einem kranken Huf unterscheiden zu können.

Auch wenn man nicht selbst "Hand anlegen" möchte - man muss in der Lage sein, gute Arbeit von Pfusch am Huf unterscheiden zu können, Warnzeichen zu erkennen und beginnende Probleme von Anfang an zu bekämpfen.

Auch wenn jedes Pferd und jede Pferderasse unterschiedlich veranlagte Hufe hat - auch wenn es stark von der Haltung und dem Untergrund abhängt, wie die Hufe eines Pferdes optimal geformt sind...

... gibt es ein paar offensichtliche Dinge, die bei jedem Huf auf eine Krankheit oder akuten Handlungsbedarf hinweisen:.

Rechts sieht man zum Beispiel einen Fall
von starker Strahlfäule und Vernachlässigung, man beachte den zerfurchten Strahl:
Links im Bild ein "ordentlich" beschlagener Huf,
aber wenn man genauer hinsieht, erkennt man verbogene Wände.
Sind sie verbogen, kann man davon ausgehen, dass übermäßige Kräfte auf sie einwirken. Dann ist die Hufbalance mit großer Wahrscheinlichkeit gestört.
Man sieht dies am besten durch Anlegen eines Lineals oder ähnlichen Gegenstandes.

Als nächstes kann man den Huf aufheben, locker aus der Pferdeschulter hängen lassen und genau von hinten auf die Trachten sehen.
Links im Bild sieht man, dass die Trachen ungleich lang sind - ein häufiger Fehler beim Beschlagen...

Man kann gut erkennen, dass die längere Hufwand auch stärker belastet ist, was eine leichte Verbiegung (Pfeile) bewirkt.3

Hier sind wieder die Trachten ungleich lang und eine Wand verbogen.
Außerdem sind die Hufeisen hinten zu eng, sie quetschen den Strahl ein.
Diesmal ist nicht die längere Wand verbogen, sondern die kürzere - diese ist also überbelastet - das Pferd hat eine Fehlstellung eingenommen, um die längere Wand zu entlasten, was dafür die innere überbelastet hat.


Ein weiterer Hinweis auf schlechte Hufbalance, die auch auf die Gelenke negativ wirkt:
Hier sieht man deutlich, dass der Huf gekrümmt ist.
Die Hufkapsel wirkt verschoben und verbogen - was sie auch ist.

Es ist ganz dringend nötig, die längere Wand zu kürzen und entlasten, wenn man keine dauerhaften Schäden an den Beinen möchte...

Die innere (links vom Betrachter aus gesehen) Seite ist zu lang, der Huf kippt nach außen.
Man sieht, dass die innere Wand bereits beginnt, auszubrechen - das ist die natürliche Art des Hufes, sich zu regulieren. Das funktioniert aber nur, wenn das Pferd genug Bewegung auf entsprechenden Böden bekommt.

Wieder offenbart ein Blick von hinten die Schiefe...

Auf der rechten Seite sieht man
ein Beispiel für einen schlecht ausgeführten Spezialbeschlag:
Der Huf scheint richtig gewinkelt und ordentlich gestellt - aber betrachtet man die Auflagefläche des Hufeisens, sieht man deutlich, dass hier die Dinge nicht zusammenpassen.
Das kann niemals gut für das "Innenleben" des Hufes sein!

Links wieder der Blick von hinten, der völlig unsymmetrische Trachten offenbart. Diese werden durch ungleich lange Wände und starken Druck verzogen und verbogen.

Rechts sieht man nochmal eine verbogene Wand, diesmal ist es die Zehe, die zu lang ist und nach vorne "gehebelt" wird.
 
      Hufkrankheiten




 



Von den 122 Millionen Pferden weltweit sind höchstens 10% klinisch gesund. Ca. 10% (12,2 Mio.) sind klinisch unnutzbar lahm. Die restlichen 80% (97,6 Mio.) dieser Pferde sind etwas lahm ... und haben den Gesundheitstest nicht bestanden.

Zitat: American Farriers Journal, November 2000, Vol. 26 #6, Seite 5




Jetzt habe ich einige Merkmale aufgezählt, an denen man einen kranken Huf erkennen kann.
Krank nenne ich jeden Huf, der aufgrund von Schädlingsbefall, Disbalancen, Schiefe oder anderer negativer Einflüsse über kurz oder lang die inneren Hufstrukturen und darüber liegenden Gelenke oder Sehnen schädigen wird, bereits geschädigt hat oder dem Pferd in irgendeiner Weise Schmerzen und Unanehmlichkeiten bereitet.

Zusammengefasst sind das also u.a. folgende Merkmale:
 
  • Schiefe, verbogene, ausgebrochene und unsymmetrische Hufwände
  • Ungleiche Trachten,
  • Blutergüsse in Sohle oder Hufwand,
  • Pilz oder Fäule in Strahl oder Hufwand - also schwarze, schmierige, zerfressen wirkende Stellen, schuppige, tiefe mittlere Strahlfurche, kaum vorhandener oder stark zerklüfteter Strahl
  • allgemeine starke Fühligkeit des Pferdes,
  • schiefe Belastung (Rehestellung, Vorständigkeit oder Rückständigkeit der Hinter- oder Vorderbeine, häufiges Rausstellen eines bestimmten Beines, ...)
  • übermäßige und einseitige Abnutzung der Hufe (zB nur an der Zehe)
  • starke Zehenfußung in allen Gangarten (spricht für Strahlprobleme und schädigt u.a. die tiefe Beugesehne und das Strahlbein - Hufrolle!)

 
Woran erkenne ich noch, ob meinem Pferd die Hufe Probleme machen?

Aufgrund der Zusammenhänge und Wechselwirkungen kann man Hufprobleme nicht nur direkt am Huf selbst feststellen, sondern oft ist das gesamte Pferd involviert und beeinträchtigt:

 
  • Gliedmassenproblemen (Fehlstellungen, Arthrose, Spat, Hufrolle, Sehnenprobleme..)

  • Muskelverspannungen (sichtbar als verhärtete Muskelstränge/-bäuche an Schulter, Hals, Nacken, Hinterhand)

  • Rückenprobleme, Verschiebungen von Wirbeln und Gelenkblockaden

  • Stoffwechselproblemen (Anreicherung von Abfallstoffen im Blut, abweichende Körpertemperatur, zu dick oder zu dünn)

  • Überlastungen von Niere, Leber oder Haut, sichtbar als Ekzem, Mauke, Raspe, ...

  • Überlastungen des Herzens (fehlende Unterstützung des Blutkreislaufes / der Herztätigkeit)
  • und natürlich die Probleme direkt an den Hufen: schlechte Hornqualität, dünne Sohle, "Wachstumsringe"  oder verbogene Hufwände, ...

Hat ein Pferd also eine oder mehrere der oben genannten Probleme, sollte man unbedingt die Hufe von einem Hufspezialisten ansehen lassen.
Und zwar NICHT von jemandem, der auf den kranken Huf das "richtige" Eisen draufnageln kann, sondern von einem, der etwas von der natürlichen Funktionsweise der Hufe versteht.
Am Besten von einem Barhuf-Spezialisten...

Aber was tut man, wenn man nun ein Problem festgestellt hat?

- Problem 1: schlechtes Hufhorn - ausbrechende Wände, Risse, Spalten:

Ursache:

Zu wenig Bewegung oder Eisenbeschlag bewirkt unzureichende Hufdurchblutung (Hufmechanismus!). 
Der Huf versucht, sich an diese geringe Abnutzung anzupassen und es entsteht sehr minderwertiges Hufhorn, das ausbricht und bei ungünstigen Spannungsverhältnissen auch einreißt.
Außerdem reguliert der Huf eine übermäßige Länge, die nicht durch Abnutzung geregelt werden kann durch Ausbrechen.

Behandlung:
Das schlimmste, was man machen kann ist, die Durchblutung noch mehr zu verringern - also Eisen drauf zu nageln oder die Spalten/Risse gar noch tiefer auszufräsen oder auszuschneiden oder das Ausbrechen durch Stabilisieren zu verhindern.

Leider ist auch ein "Aushärten" der Hufsohle und Hufwand durch diverse Mittelchen (Keralit u.ä.) meist keine gute Idee. Der Grund ist: Durch Ausbrechen reguliert sich die zu lange Wand, um die Hebelkräfte zu minimieren, die sonst den Hufbeinträger zerren würden. Verhindert man nun das Ausbrechen, ohne die Länge zu kürzen, wird meist der Hufbeinträger geschädigt.

Was hingegen unbedingt nötig ist, um dem Ausbrechen ein Ende zu bereiten:
Standzeiten minimieren, Bewegung fördern und die immer noch fehlende Abnutzung simulieren durch angemessene Hufbearbeitung ("Natural Hoof Trim").
Spannungen müssen aus dem Huf genommen werden und evtl. Pilzinfektionen behandelt werden, damit sich Risse wieder schließen können.

Damit das "ungeübte" Pferd durch die gesteigerte Bewegung nicht sofort bis aufs Blut ausgebrochene und abgeschmirgelte Hufe bekommt, sind anfangs wahrscheinlich Hufschuhe nötig.
Diese kann man dann nach und nach immer öfter weglassen, je nach Anpassung der Hufe, die bald härteres Horn produzieren werden.

- Problem 2: Übermäßige Abnutzung:

Ursache:

Das Hufwachstum braucht verschiedene Reize, um in gesunder Weise angeregt zu werden. Betonboden,  weiche Wiese oder tiefer Sand schaffen diese Reize nicht oder nur ungenügend.
Wird also das Hufwachstum nicht genügend angeregt, wachsen die Hufe nur sehr langsam, so dass sie evtl. übermäßig abgenutzt werden können.
Zweite mögliche Ursache kann auch ein Mangel sein, der über ein Blutbild festgestellt werden kann.

Behandlung:

Wir müssen als erstes die nötigen Reize künstlich herstellen, die der Huf für gesundes Hufwachstum braucht.
Dies kann man zB durch entsprechenden Boden im Paddock oder an der Tränke sicherstellen. Eine tiefe Schicht (10-20 cm) mit großen Kieselsteinen oder auch Rundkies in Erbsengröße hat sich hier seit alters her gut bewährt. Ebenfalls gut ist auch einfacher unsortierter Splitt, der sich ziemlich bald festtritt oder sogar Teer-Bruch. Also Material aus abgerissenen Straßen.

Wurde ein Mangel festgestellt, muss dieser durch Zusatzfutter ausgeglichen werden. Es empfielt sich nicht, dies auf "gut Glück" zu machen, da auch Überangebot an manchen Bestandteilen oder einfach eine allgemein falsche Fütterung Grund sein kann. Gezielte Zufütterung hingegen bewirkt oft "Wunder".

Problem 3: verbogene Hufwände und schlechte Hufbeinaufhängung (weiße Linie)

Ursachen:


meist ist hier die Hauptursache in der Fütterung zu finden. Starkes Übergewicht, Speckschwarten an Hals, hinter der Schulter, am Schweifansatz und vor dem Euter/Schlauch deuten darauf hin.

Eine weitere sehr häufige Ursache ist eine Überempfindlichkeit in den hinteren Bereichen des Hufes. Zu hohe Trachten, ein empfindlicher Strahl, unterentwickeltes Strahlpolster oder auch eine Infektion des Strahles bewirken immer eine Überbelastung der Zehe, die das nicht aushält und verbiegt. Das zerrt die Hufbeinaufhängung und zerstört den Huf.

Behandlung:

Wenn die Ursache am Übergewicht liegt, ist es leicht gesagt und oft kaum realisierbar, das Pferd abnehmen zu lassen.
Hier hilft nur eiserne Disziplin, ein Maulkorb, Heu in engmaschigen Netzen, völliger Verzicht auf Früchte, Gemüse, Leckerlies, Müslis, ect.
Man kann das Heu auch waschen (2-3 Stunden tauchen und dann erst füttern), das reduziert den Zuckergehalt wesentlich.
Zusätzlich muss das Pferd dazu gebracht werden, sich viel zu bewegen.
Hier reicht eine Stunde Spaziergang in der Woche nicht aus!

Ist das Pferd nicht übergewichtig, dann liegt es in der Regel am Trachten- und Strahlbereich. Dieser muss unbedingt von Infektionen befreit werden, und durch entsprechend ausreichende Stimulation zum Wachstum angeregt werden.

- In Box und Paddock, aber auch auf der Weide tritt das Pferd öfter mal in seine eigenen Exkremente, oder steht sogar in uringetränktem Stroh. Dass dies nicht gut sein kann, leuchtet jedem ein.
Allerdings laufen Wildpferde immer auf ihren gleichen Pfaden, eines hinter dem anderen. Dadurch tritt auch ein wildlebendes Pferd hin und wieder in einen Haufen (wobei frische Häufen von den Pferden gemieden werden!). In geringem Maße macht es Pferdehufen also nichts aus. Übermäßige Verschmutzung sollte aber natürlich vermieden werden!

Ist der Pilz oder die Fäule mal drin im Huf, helfen Mittel wie Borax-Lösung, Jodoformether oder Produkte aus dem Fachhandel wie Jodogel o.ä.
Hier sollte man nicht zu lang warten oder schlampen, denn die Auswirkungen können fatal sein.

- Dann noch die Gesunderhaltung "von innen" durch artgerechtes Futter, schonende Anweidung, vielfältiges und abwechslungsreiches Heu mit Kräutern, kein Über- oder Untergewicht...

Das alles zusammen wäre dann Natural Hoof Care - also Naturgemäße Hufpflege.
Unter Einhaltung dieser Bedingungen sollte eigentlich jedes Pferd gesunde Hufe haben.


übrigens...

trockene Hufe wässern? Einfetten?

ein interessanter Versuch...

 

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